Ist erst einmal eine Karies entstanden, sind zweierlei Dinge erforgerlich:
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Den entstandenen Schaden reparieren.
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Vorzusorgen, dass keine weiteren Schäden entstehen. Also Prophylaxe
Die Kariestherapie erfolgt mit Füllungen. Dazu wird die erkrankte Zahnsubstanz entfernt und mit mehr oder weniger geeigneten Werkstoffen gefüllt.
Plastische Füllungen
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Das in der Zahnmedizin verwendete Amalgam ist eine Mischung aus Silber, Zinn, Kupfer und Quecksilber das direkt nachdem
es angemischt wird als plastisches Füllungsmaterial in den Zahns eingebracht wird. Aufgrund seines niedrigen Preises, der leichten Verarbeitbarkeit und der hohen Stabilität
ist es ein bewährter Werkstoff. Da die Quecksilberbelastung durch Füllungen liegt in der Größenordnung des durch die Nahrung aufgenommenen Quecksilbers und ist – auch nach
neuesten internationalen wissenschaftlichen Kenntnissen – gesundheitlich unbedenklich. Daher gilt es immer noch als Regelversorgung für gesetzlich Versicherte (außer bei Kindern,
Schwangeren und Nierenerkrankten) im Seitenzahnbereich.
Andererseits ist Quecksilber das giftigste Metall und soll seit 2012 international nicht mehr verwendet werden. In Zahnarztpraxen müssen spezielle Vorkehrungen gegen die
gesundheitlichen Gefährdungen durch das Quecksilber für die Mitarbeiter und die Umwelt getroffen werden: leere Amalgamkapseln und Amalgamreste, müssen getrennt in speziellen
Behältern, die die Quecksilberdämpfe binden entsorgt und durch Fachfirmen nachweispflichtig entsorgt werden. Durch spezielle Amalgamabscheider muss der Zahnarzt gewährleisten, dass keine
Amalgamabfälle ins Abwasser gelangen. Vielerorts wird eine Sanierung der Hausabwasserinstallation oder ein Rückbau und die Entsorgung durch eine Fachfirma nach Aufgabe der Praxis vom
Betreiber verlangt.
Unter anderem auch aus diesem Grunde können wir unseren Patienten nicht mehr vermitteln, dass sie Amalgamfüllungen als Regelversorgung bekommen. Da es inzwischen gute
Ersatzmaterialien gibt, bieten wir keine Amalgamfüllungen an.
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Glasionomerzement ist ein mineralischer Zement, der speziell für die Zahnmedizin entwickelt wurde. Er besteht hauptsächlich aus
einem Pulver aus Calcium-Aluminium-Silikat-Glas (Flussspat, Korund, Quarz, Aluminiumphosphat, Kryolit, Aluminiumfluorid) das mit einer Flüssigkeit aus Polyacrylsäure und einer Lösung eines
Ko-Polymers aus Acryl- und Itakonsäure (Poly-(Acryl-Malein-) Säure) angemischt wird. Er wird für provisorische Füllungen und bei der Versorgung kariöser Milchzähne verwendet. Als
regulärer Füllungswerkstoff hat er sich jedoch nicht durchgesetzt, wohl aber aufgrund seiner hervorragenden Haftung an der Zahnhartsubstanz als Befestigungs- Aufbau und
Unterfüllungsmaterial.
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Komposite sind Füllungskunststoffe, die aus einer monomeren Kunststoffmatrix aus Bisphenol-A-Glycidylmethacrylat (Bis-GMA), die die organische
Matrix bildet und anorganischen Füllstoffen (Quarze und Gläser) besteht und durch Silanene miteinaner verbunden werden. Der Füllstoffgehalt liegt je nach Verwendungszweck und Hersteller zwischen 65 und über 85 Gew.-% bzw. 55 bis 75 Vol.-%, wobei die mittlere Füllstoffgröße bei Mikrofüllern
unter 1 µm und bei Nanopartikel bei bis zu 20 nm liegt. Die
Aushärtung der Komposite erfolgt durch Beleuchtung mit einem speziellen Blaulicht (453 nm Wellenlenge) mittels Polymerisationslampe.
Die modernen Komposite sind aufgrund ihrer hervorragenden werkstoffkundlichen Eigenschaften sowohl für den Front- als auch den kaudrucktragenden Seitenzahnbereich geeignet,
sind aber aufwendig in der Verarbeitung. Ihre Qualität hängt von der Vorbereitung der Kavität, der Verarbeitung (Mehrfarb- und Mehrschichttechnik), der Ausgestaltung der Füllung und dem
Finish ab.
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Kompomere sind Kombinationswerkstoffe aus Glasionomerzementen und Komposits, der die guten Eigenschaften der Glasionomerzemente (gute Haftung an Zahnhartsubstanz ohne
Vorbehandlung) mit den guten Eigenschaften der Komposite (gute Polierbarkeit, hohe Ästhetik) kombinieren soll. Da sie jedoch mittels Säure-Ätz-Technik und der Verwendung von
Adhäsiven mit hohem Arbeitsaufwand am Zahn befestigt werden müssen und aufgrund ihrer werkstoffkundlichen Eigenschaften sind sie für große Füllungen im Seitenzahnbereich nicht
freigegeben.
- Ihr Einsatzgebiet ist deshalb wie bei den Glasionomerzementen auf die Milchzähne, den Zahnhalsbereich und provisorische Füllungen beschränkt.
Gussfüllungen können auf Wunsch hergestellt werden als
Aufgrund der überragenden Qualität der hochwertigen Kompotitfüllungen werden diese kaum noch gemacht, da die Kosten sehr viel höher sind.
Was übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung?
Im Frontzahnbereichvon Eckzahn bis Eckzahn in Ober- und Unterkiefer übernimmt die Krankenkasse die Kosten für einfach verarbeitete zahnfarbene Kompositfüllungen.
Im Seitenzahnbereich sowie bei Schwangeren und Kindern, bei Allergikern und Patienten mit Niereninsuffizienz (Nachweise erforderlich), übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung
Kompositfüllungen.
Gesetzlich Versicherte haben die Möglichkeit, eine aufwändigere als die gesetzlich vorgesehene Versorgung mit Amalgam zu wählen. In diesen Fällen schließt der Zahnarzt mit dem Versicherten eine
so genannte Mehrkostenvereinbarung, in der sich der Versicherte durch seine Unterschrift bereit erklärt, die Kosten für den bei der Behandlung anfallenden Mehraufwand selbst zu
tragen. Komposit-Füllungen lohnen sich aus drei Gründen:
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Sie halten mehr als doppelt so lange wie einfache Kunststoff-Füllungen.
- Sie passen sie sich der natürlichen Zahnfarbe so gut an, dass sie farblich nicht vom Zahn unterschieden werden können: Sie sind quasi "unsichtbar".
- Sie sehen auch nach Jahren noch gut aus.
- Sie sind prinzipiell reparabel.